Probefahrt in der Bucht vor Larnaca. Die Entscheidung für das Boot war relativ schnell in den nächsten Tagen gefallen.
Die Crew hat inzwischen Zuwachs bekommen. Gabi ist als Smutje, Bootsmann und Steuermann voller Begeisterung mit an Bord. Eine zweite weiße Fellnase ist inzwischen auch mit an Bord und zu viert wollen wir erstmal das östliche Mittelmeer unsicher machen. Aber erstmal kommt noch viel Arbeit.
Im Oktober 2022 haben wir das passende Boot für uns gefunden, eine 43 Fuss Beneteau in der Eignerversion, d.h. mit großer Bugkabine anstatt 2 Einzelkabinen. Am 02. November war dann auch gleich der Krantermin um das Unterwasserschiff zu erneuern. Geplant war nur neues Antifouling, aber wie sagt Gabi immer „mach einen Plan und Gott lacht dich aus“ und genau so war es dann auch. Es sollten 4 arbeitsintensive Monate folgen.
Als erste große Aufgabe haben wir das komplette Oberwasserschiff neu lackieren lassen, da dieses durch die Jahre nicht mehr im allerbesten Zustand war. Hierfür musste erstmal alles abgebaut werden werden und wir mussten unser Schiff für ein paar Tage verlassen. Der Aufwand hat sich aber definitiv gelohnt. Wir haben einen zypriotischen „Bootsbauer“ gefunden, der schon viele Jahre Erfahrungen hat und sehr sorgfältig arbeitet. Gute Handwerker sind auf Zypern nicht selbstverständlich aber Lazos aus Zygi von „Lazos Boatparking“ können wir nur empfehlen. Nach mehreren Lagen Grundierung und Lack, konnten wir nach einer Woche wieder auf unser Boot.
Den größten Schock bekamen wir, als wir uns an das Unterwasserschiff gemacht haben. Geplant war nur neues Antifouling und dann die Diagnose – Osmose. Zum Glück nur im Anfangsstadium mit ganz kleinen Blasen, aber der Tag war erstmal gelaufen. Mit Lazos haben wir dann beraten, wie es weitergeht und was da an Kosten auf uns zukommt. Mit dem Vorbesitzer konnten wir uns einigen indem er zumindest die Materialkosten übernommen hat. Der Terminkalender von Lazos war eigentlich voll aber er hat sich für uns Zeit freigemacht und den Auftrag angenommen. 3 tagelang wurde erstmal das Gelcoat vom Unterwasserschiff abgeschliffen – eine schweisstreibende Arbeit. Danach haben wir über mehrere Wochen jeden Tag das GFK mit klarem Wasser gewaschen. Die Feuchtigkeitsmessung vom GFK lag im grünen Bereich und das Wetter spielte zum Glück auch mit. Danach hat Lazos das Unterwasserschiff neu aufgebaut mit mehreren Lagen Gelcoat, Antiosmose, Primer und Antifouling. So langsam haben wir wieder Licht am Ende des Tunnels gesehen.
In dem Zuge haben wir dann auch fast alle Borddurchlässe erneuert und da hierfür die Toiletten ausgebaut werden mussten, haben wir diese dann auch erneuert (1x elektrisch und 1x manuell). Die elektrische mussten wir uns aus Deutschland schicken lassen, da auf der Insel nicht alle Marken und Produkte verfügbar sind oder zu teuer sind. Da lohnt sich manchmal sogar der teure aber superschnelle Versand mit UPS.
Es sollte nicht langweilig werden und die nächste schweisstreibende Arbeit war schnell gefunden. Die 4 Wassertanks waren verdreckt und mussten dringend geputzt werden. An manchen Stellen waren kleine Risse und Beschädigungen, die wir aber mit Gelcoat reparieren konnten. Für diese Aktion mussten wir in jeden Tank erstmal eine zweite Inspektionsluke einbauen, da man von den vorhandenen Luken die Tanks nicht komplett zugänglich waren. Am Ende wurden wir wieder einmal mit einem großen Erfolgserlebnis belohnt.
Die Elektroinstallation war auch nicht mehr so, wie es eigentlich sein sollte (Geräte teilweise nicht mehr angeschlossen, viele Meter unnötige Kabel, Batterien falsch angeschlossen und nicht gesichert usw. usf. Wie so oft auf gebrauchten Booten, an denen schon mehrere „Elektrofachkräfte“ geübt haben, gab es natürlich keine Dokumentation zu der vorhandenen Verkabelung. Da hilft nur eins – alles raus und von vorne anfangen. Also haben wir erstmal alle Kabel, die nicht mehr angeschlossen und überflüssig waren, rausgezogen. Danach erstmal einen Plan für die neue Installation erstellt. Neue Victron Geräte bestellt, eingebaut und alles neu angeschlossen.
Es ist geschafft, unsere Lady ist nach 4 Monaten an Land fertig für den Krantermin. Die Marina macht uns schon seit ein paar. Wochen Druck, weil man normalerweise nur max. 2 Monate an Land stehen darf.
Auch an Deck gab es noch viel zu tun, neue Beschriftung, neues Tauwerk, neue Gangway, neues (gebrauchtes) Beiboot, neue Abdeckung für Fenster, neue Rettungsinsel, neuer Relingdraht und Smutje hat mit viel Geduld das Relingnetz angebracht, damit die Fellnasen nicht über Bord gehen.
Es wird so langsam, man kann sich inzwischen wohlfühlen an Bord. Das Lachen und die gute Laune ist uns nie wirklich vergangen auch wenn es schon mal den einen oder anderen Frustmoment gab. Gabi sagt dann auch mal auf pfälzisch „Ist das Wetter noch so trüb, immer hoch die gelbe Rüb“
Zwischendurch kam dann mal sehr überraschender Besuch aus Deutschland. Die Jungs sind mal kurz für ein paar Tage vorbeigekommen. Es war eine sehr schöne Abwechslung zum täglichen arbeiten am Boot , nur leider viel zu kurz. Die Überraschung war jedenfalls gelungen. 👍 Danke nochmal an dieser Stelle dafür, war sehr cool.